Hin und wieder erreichen mich Fragen zu Big Family, die ich hier gerne beantworte:
Warum sind auf den ersten Seiten ausgerechnet nur weiße mitteleuropäische und wohlsituierte Personen dargestellt? Hätte man hier nicht andere Ethnien und gesellschaftliche Situationen zeigen können?
Dazu habe ich mir viele Gedanken gemacht. Im Ergebnis war es das Naheliegendste, von meinem eigenen Umfeld auszugehen. So sind meine eigenen Vorfahren eine Mischung aus Skandinaviern, Nordwesteuropäern und Balkanbewohnern. Ich kann eigene Erinnerungen und Fotos meiner Familie verwenden und kann leichter recherchieren. Auch habe ich die Mode von wohlsituierten Omas gewählt, da die damaligen Trends der Kleidung dort am besten belegt sind. Letztendlich zeigen Stammbaum und Ahnen nur eine einzige von 3.994.828.570 (Stand 28.02.2023, 13:31 laut "countrymeters.info/de/World") Oma-Reihen. Und egal welchen Faden man aus den Milliarden von Reihen zieht: spätestens bei Oma Erectus treffen alle zusammen auf ihrer Reise in die Vergangenheit. Genau das ist das Ziel des Buches: zu zeigen, dass wir alle von unzähligen gemeinsamen Uromas abstammen, unabhängig von Haarfarbe, Sozialstatus, Wohnort.
Warum wurde ausgerechnet eine Oma-Reihe gewählt? Warum nicht die Opas?
Die Omas wurden gewählt, weil sie selbst gebären, das ist naheliegender. Weiterhin verwenden Forscher bei der Suche nach unseren Vorfahren häufig die DNA in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen. Dieses Erbgut wird nach gängiger Meinung allein von der Mutter weitergegeben. Hierzu ist die Forschung aber weiterhin im Gange.
Jede andere Oma-Reihe und jede beliebige Opa-Reihe führt zu den exakt gleichen Uromas und Uropas, die alle Menschen auf der Welt gemeinsam haben. Das gewählte Beispiel macht keinen Unterschied, das Ergebnis ist immer gleich.
Die "ekz.bibliotheksservice GmbH" (ursprünglich "Einkaufszentrale für öffentliche Büchereien GmbH") kritisiert in ihrer Rezension:
es werde "...das "klassische" Modell einer traditionellen "Vater-Mutter-Kind"-Familie vorausgesetzt... Dass viele Kinder heute diversere Familienkonstellationen erleben und nicht unbedingt genetisch mit ihren Großeltern verwandt sind, wird in diesem Kontext nicht thematisiert."
Das Buch sei ..." nicht mehr ganz zeitgemäß in der Darstellung... "
In "Big Family" geht es ausschließlich um Genetik. Und die ist zeitlos. Diverse Familienkonstellationen und Patchworkfamilien haben mit dem Inhalt und der Aussage des Buchs nichts zu tun. Ich habe daher den Eindruck, dass die Rezensorin das Buch nicht gelesen hat und finde das sehr ärgerlich.